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Nabuccodonosor - klicken für größeres Bild
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Nabuccodonosor - Notenbeispiel
Notenbeispiel
Titel Nabuccodonosor
Kategorie Blasorchester/HaFaBra
Unterkategorie Ouvertüre, bearbeitet
Besetzung Ha (Blasorchester)
Format/Umfang PrtStm (Partitur und Stimmen)
Verlags-Artikelnr. KL 394
Verkaufspreis 112,00 EUR (inkl. 10 % österr. USt.)
Komponist Verdi, Giuseppe
Arrangeur Kliment, Hans
Schwierigkeitsgrad 3
Dauer 7:50
Zusatzinfo/Inhalt A4 Format mit Partitur
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Programmnotizen: Ergänzungstext

Bereits die Uraufführung in der Mailänder Scala am 9. März 1842 leitete den grossartigen Siegeszug der Oper Nabuccodonosor des jungen Verdi rund um die Welt ein. Die Italiener jener Zeit verstanden sehr wohl, dass das biblische Geschehen Sinnbild für die Unterjochung des eigenen Vaterlandes war. Verdi wurde zum Inbegriff der Bestrebungen nach einem eigenständigen Italien. Nabucco wurde zur vorwärts drängenden, aufrufartig begeisternden Freiheitsoper von damals brandaktueller Bedeutung.
Die Ouverture lässt bereits die Hauptmomente der Handlung anklingen. Einfachheit, Wucht und Feuer bilden die bewegenden Elemente.
So begeistern heute noch Kraft und Dynamik dieser oft explosiven Musik, die aber auch, wie beispielsweise im in der Ouverture anklingenden Gefangenenchor, ergreifendsten Gefühlstönen Raum gewährt.

Im November 1839 wurde Giuseppe Verdis erste Oper "Oberto" an der Mailänder Scala uraufgeführt. Bereits einige Zeit vorher war Verdi mit seiner Familie nach Mailand übersiedelt.
Der Erfolg von Verdis erster Oper war beachtenswert. Der bekannte Verleger Ricordi kaufte die Rechte an und der Direktor der Scala beauftragte Verdi mit der Komposition von drei weiteren Opern.
So folgte "König für einen Tag", eine heitere Oper, vom Thema her ähnlich der Oper "Wenn ich König war" des Adolphe Adam, die allerdings erst 1852 in Paris uraufgeführt wurde. Das von Verdi verwendete Libretto hatte übrigens schon 1812 der weniger bekannte Adalbert Gyrowetz vertont.

Der Misserfolg dieser zweiten Oper war leider eindeutig. Es blieb bei der Uraufführung, nach der ersten Vorstellung im Jahre 1840 wurde die Oper vom Programm abgesetzt. Dazu kamen schwerwiegende private Schicksalsschläge, der Verlust der geliebten Gattin sowie von Sohn und Tochter innerhalb recht kurzer Zeit, was Verdi veranlasste, sich selbst zu geloben, keine Oper mehr zu schreiben, ja überhaupt das Komponieren aufzugeben.

Die Entstehung des "Nabucco"
Es sollte bekanntlich anders kommen. Bartolomeo Merelli, dem Direktor der Mailänder Scala, gelang es, Verdi aus seinen Depressionen zu reißen. Er überzeugte, überredete, ja zwang fast Verdi, wieder eine Oper zu komponieren. So kann man fast sagen, der erste durchschlagende Erfolg Verdis, die Oper "Nabuccodonosor", deren Titel sehr bald zum heute geläufigen "Nabucco" verkürzt wurde, entstand somit fast gegen den Willen des Komponisten.

Wieder einmal haben wir es mit einem der Glücksfälle der besonderen Art in der Musikgeschichte zu tun. Das Libretto hatte Temistocle Solera bereits Otto Nicolai, Komponisten der "Lustigen Weiber von Windsor", angeboten, Nicolai jedoch lehnte ab. Merelli drängte nun direkt Soleras Libretto Verdi auf und dieser sollte es zu einem Meisterwerk des Musiktheaters umgestalten.

"Nach Verdis eigenem Bericht fiel sein zuerst auf den Chor der vertriebenen Hebräer "Va, pensiero, sull'ali dorate", der einen unauslöschlichen Eindruck hinterließ. Ich durchflog die folgenden Verse und wurde mächtig von ihnen ergriffen, umso mehr als sie eine Paraphrase der Bibel waren, die ich immer über alles geliebt hatte. Er verbrachte schlaflose Nacht und las das ganze Libretto immer wieder durch. In den folgenden Monaten - heute diesen Vers, morgen jenen, hier eine Note, dort eine ganze Phrase' - entstand nach und nach die Oper'.

Im Herbst 1841 war es soweit, Verdi überreichte die frisch komponierte Oper dem Theaterdirektor Merelli. Bis zur Uraufführung sollte allerdings noch einige Zeit vergehen, denn Merelli hatte für jene Saison bereits den Spielplan bestimmt und da war kein Platz mehr für die Uraufführung von "Nabucco", Dies wiederum verärgerte Verdi, ja, ließ ihn sogar an seinem neuen Werk zweifeln.

Aber schließlich siegte dennoch Verdis Selbstvertrauen zu seinem kompositorischen Können und das sollte sich als berechtigt erweisen.
Uraufführung und Siegeszug rund um die Welt.
In der Mailänder Scala erlebte "Nabucco" am 9. März 1842 eine triumphale Uraufführung. Bei der Wiederaufnahme im Herbst gab es nicht weniger als 57 Aufführungen dieser Oper, was in der Geschichte der Scala bisher noch nicht vorgekommen war.

"Nabucco" verbreitete den Namen und kompositorischen Ruhm Verdis sehr rasch in ganz Italien und bald in der ganzen Welt. 1843 führte bereits Wien dieses erste Meisterwerk Verdis auf und auch Lissabon nahm die Oper in seinen Spielplan auf. 1844 folgten Barcelona, Berlin, Korfu, Stuttgart, Oporto und Malta. 1845 waren Paris, Hamburg, Marseille und Algier an der Reihe, im folgenden Jahr wurde "Nabucco" erstmals in Kopenhagen, Konstantinopel, Budapest und London aufgeführt. Im Zeitraum bis 1851 folgten die Opernhäuser von Havanna, Bukarest, New York und Brüssel, weiters Prag, Lemberg, Buenos Aires, Zürich und St. Petersburg. Bereits in den ersten Jahren bürgerte sich übrigens der verkürzte Titel der Oper "Nabucco" ein.

Auch Verdis weitere Erfolgsopern haben sich in ähnlich rascher Folge über die ganze Erde verbreitet, so dass man schon 1862 lesen konnte, Verdis Musik werde "vom einen Ende Europas zum anderen gehört".

Einige Worte noch zum Librettisten Temistocle Solera, der von 1815 bis 1878 lebte. Er war vorerst im Jahre 1837 mit einem Gedichtband hervorgetreten. Solera war aber auch als Komponist tätig, 1839 wurde In der Mailänder Scala eine von ihm vertonte "Hymne an die Melodie" uraufgeführt. Solera lieferte mehrere Operntextbücher für Verdi und hatte damit schon beim "Oberto" begonnen. Von ihm stammen weiters die Textbücher zu den "Lombarden", dem nächsten großen Erfolg des Jahres 1844, weiters zu der nach Schillers Theaterstück entstandenen "Giovanna d' Arco" und schließlich zu "Atilla".
Zum Textbuch des "Nabucco" wird angeführt, dass Solera damit seine eigenen nationalen Gefühle verband: "Solera nahm den Stoff für sein Libretto aus einem an der Scala 1838 aufgeführten Ballett, das wiederum auf einem französischen Schauspiel basierte. Er war Komponist, Dichter und als italienischer Patriot mit der österreichischen Polizei zusammengestoßen, der ausgesprochene Sinn für nationale Identität im "Nabucco" war weitgehend seine eigene Zutat zu seinen Quellen."

Zum Inhalt der Oper
Die Oper "Nabucco" Ist im alten Babylon und Jerusalem der Zeit des Jahres 587 vor Christi Geburt angesiedelt.
Im ersten Akt befinden wir uns in Jerusalem, wo die Hebräer die des Königs Nabucco angstvoll erwarten und ihr Schicksal beklagen. Zum allgemeinen Geschick der babylonischen Gefangenschaft des jüdischen Volkes kommt noch das private, einzelne Liebesschicksal. Ismael, der Neffe des jüdischen Königs, liebt Nabuccos Tochter Fenena, die sich in den Händen der Juden in Jerusalem befindet und als Unterpfand für den Frieden gilt. Abigail, die sich für Nabuccos erstgeborene Tochter hält, will aber auch Ismael besitzen und freut sich, Fenena dem nahenden Nabucco ausliefern zu können. Ismael rettet Fenena vor dem mörderischen Schwert Nabuccos, Fenena gibt sich nun als Nabuccos erstgeborene Tochter zu erkennen und Vater und Tochter sind nun vereint. Trotzdem schwört Nabucco den Juden grimmige Verfolgung.

Am Beginn des Zweiten Aktes befinden wir uns im babylonischen Königspalast. Nabucco hat seiner rechtmäßigen Tochter Fenena die Herrschaft angeboten und diese begünstigt die Juden. Das versetzt den Priester des Gottes Baal und besonders Abigail in große Wut. Das führt dazu, dass Abigail die ihr vom Priester des Gottes Baal angebotene Königskrone annimmt. Man will das Gerücht ausstreuen, Nabucco sei im Kriege gefallen.

Nach einer Verwandlung befinden wir uns in einem anderen Teil des königlichen Palastes, wo der hohe Priester der Juden Zacharias um Erleuchtung betet. Denn er muss Ismael vor den eigenen Landsleuten, den Juden, schützen, die ihn für einen Verräter halten. Abigail kommt und will Fenena die Königskrone entreißen und sie sich selbst aufsetzen. Da tritt aber Nabucco auf. In grenzenloser Verblendung will er fortan als Gott verehrt werden, Zacharias und Fenena, die sich nun als Jüdin bekennt, nicht gelten lassen wollen. Ein Blitz straft den babylonischen König, er verfällt dem Wahnsinn und Abigail setzt sich triumphierend die Königskrone auf.

Im Dritten Akt wütet und waltet Abigail als Königin, die Todesurteile für Fenena und die Hebräer werden von ihr unterfertigt. Aber Nabucco verweigert die Zustimmung zur Tötung Fenenas und Abigail lässt ihn hierauf festnehmen.

An den Flüssen Babylons sitzen die Juden und trauern ihrer Heimat nach, was musikalisch im weltberühmten "Chor der Gefangenen" ausgedrückt wird. Zacharias glaubt an den Sieg des jüdischen Volkes. Der Löwe von Juda werde sich triumphierend erheben.

Im Vierten Akt muss Nabucco trauervoll mit ansehen, wie seine Tochter Fenena zur Richtstätte geführt wird. Da betet der babylonische König voll Verzweiflung in letzter Hoffnung zu Jehova, dem Gott der Juden, und siehe da, der Wahnsinn verlässt ihn. Nabucco greift zum Schwert, um die Tochter zu Im Tempel des soll das Todesurteil vollzogen werden. Aber Nabucco trifft gerade noch rechtzeitig ein und zugleich stürzt das Götzenbild des Baal in sich zusammen. Abigail wird von Trümmern dieser Statue getroffen und stirbt, bittet aber vorher noch um Verzeihung und darum, dass Fenena und Ismael vereint mögen Nabucco gewährt dies und sendet die Juden heim in ihr Land. Zacharias zum Schluss die Größe seines, des wahren, Gottes.

Die Musik, ihre Wirkung
"Einfachheit, Wucht und Feuer bilden ihre bewegenden Elemente. Die Ouvertüre lässt bereits die Hauptmomente der Handlung anklingen. Ausdrucksgesättigte Rezitative, bisweilen geschlossene Szenenkomplexe ergebend, schlagen Brücken zwischen den von melodischem Gehalt erfüllten Musiknummern. Ein Hauptakzent der Wirkung liegt auf den hinreißenden Chören, die in den großangelegten Finalen mit den Solostimmen verschmelzen. Verdis Zeitgenossen empfanden in diesen Chören den Ruf eines politischen Ideals, das auf nationale Vereinigung des zerrissenen Italien zielte. Auch ohne diese aktuelles Moment fesselt die von innen brechende Glut der Tonsprache."

Anzumerken ist sicher noch, dass Verdi bei dieser Oper Bläser und Schlagwerk sehr effektvoll eingesetzt hat, was später freilich nicht immer den Gefallen der Kritiker gefunden hat. Das berechtigt aber, gerade diese Ouvertüre in einer Bearbeitung für Blasorchester zu musizieren. Weiters verwendet Verdi bei dieser Oper immer wieder eine "Banda", also eine Blasmusik, als Musik auf oder hinter der Buhne.

Babylonierkönig Nabucco

Der König der Babylonier Nabucco ist eine historische Persönlichkeit. Aus dem König Nebukadnezar (bedeutet "Gott Nebo, schütze meinen Erbsohn") in der Sprache der Juden und Aramäer wird bei den Griechen und in der "Vulgata", also einer frühen lateinischen Bibelübersetzung, König Nabuccodonosor, im Titel der Oper eben zu "Nabucco" verkürzt.

Es gab zwei babylonische Könige dieses Namens. Der ältere regierte von etwa 1125 bis 1104 vor Christi Geburt. Er war der bedeutendste Herrscher der 2. Dynastie von Isin, befreite Babylonien von einer Zwangsherrschaft und führte erfolgreich gegen Assyrien Krieg.

Dieser ist jedoch in der Oper nicht gemeint, sondern vielmehr der zweite König mit diesem Namen. Nebukadnezar II. regierte von 605 bis 562 vor Christi Geburt. Er stammte aus der chaldäischen Dynastie. Er behauptete sich erfolgreich gegen die Machtansprüche Ägyptens, so in Syrien und Palästina. Im Zuge dieser Kriege führte er das Volk der Juden in die babylonische Gefangenschaft. 597 hatte er bereits Jerusalem erobert und zehn Jahre später löschte er den eigenständigen jüdischen Staat aus. Dieser König baute überdies seine Residenz Babylon mit verschwenderischer Pracht damals entstand auch sein Stadtschloss mit 'Hängenden Gärten", einem der Weltwunder der Antike. Durch die "Medische Mauer" schirmte Nebukadnezar schließlich sein Land gegen Angriffe von außen ab. Seine überragende Persönlichkeit regte bereits Juden und Griechen an, seine Person mit sagenhaften Überlieferungen in Verbindung zu bringen.

Verdi als Symbol der nationalen Kräfte

Verdi komponierte seinen "Nabucco" offensichtlich gerade zur richtigen Zeit. Die babylonische Gefangenschaft des jüdischen Volkes wurde als Gleichnis gesehen für die Knechtschaft Italiens, eben auch unter der Herrschaft der Habsburger.

"Im 19. Jahrhundert wurde der "Nabucco" weniger als Kunstwerk gewertet, sondern in erster Linie als politische Oper verstanden. Nach dem Ende der Ära Napoleons waren in Süditalien die spanischen Bourbonen zurückgekehrt, während Nord- und Mittelitalien erneut direkt oder indirekt unter den Einfluss des Habsburger Reiches gerieten. Doch die Ideen der Französischen Revolution blieben in Italien weiterhin lebendig, es kam zu Aufständen und Attentaten, die Strafaktionen der Obrigkeit nach sich zogen. In diesem Klima von Unterdrückung und Widerstand, von Resignation und Hoffnung, musste eine Oper, welche die Befreiung eines geknechteten Volkes zum Inhalt hat, als moralischer Appell wirken, sich auf die eigene Kraft zu besinnen, um eine Wende in den politischen Verhältnissen herbeizuführen."
Wie in der Oper "Nabucco" am Ende die Juden in ihr eigenes Land als freie Bürger heimkehren können, so ersehnten die Italiener ein eigenes Königreich.

Der Name Verdi wurde so zum Symbol, ja zum politischen Kampfruf. Ließ man Verdi leben, rief man "Viva Verdi" - "Es lebe Verdi!"- so meinte man damit Vittorio Emanuele, den erwünschten König Italiens. Ein Bekenntnis zum eigenen Königreich Italien war politisch natürlich verboten und wurde geahndet. Aber der stürmische Beifall und die Hochrufe für Verdi, die konnte niemand verbieten, auch wenn es manchmal sicher offenkundig war, dass die Begeisterung nicht dem Komponisten sondern dem erwünschten geeinten Italien und seinem König gegolten hat.

So ist auch der "Gefangenenchor" zu einer inoffiziellen Hymne Italiens geworden und bis heute, auch in den verschiedensten Bearbeitungen, ungemein populär geblieben.
Format/Umfang EUR
Nabuccodonosor - hier klicken Nabuccodonosor (Blasorchester), Partitur und Stimmen 112,00
Nabuccodonosor - hier klicken Nabuccodonosor (Blasorchester), Partitur
Grandioso - hier klicken Grandioso, Audio-CD 20,50

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